Antike
Seit der Antike gab und gibt es die verschiedensten Variationen und inhaltlichen Gewichtungen im Tagebuch. Dabei griffen selbst Tagebuchvielschreiber aus der Riege der großen Dichter und Denker nicht täglich zu Stift und Papier. Der Ursprung des Tagebuchs liegt in den Aufzeichnungen der Philosophen, gefolgt von Chroniken und Logbüchern, hauptsächlich von männlichen Staatsoberhäuptern und Herrschern verfasst, die lange Zeit das Tagebuch dominierten.
Renaissance
Die Entwicklung weg von diesem chronistischen Schreiben, hin zum persönlichen Schreiben begann erst zur Zeit der Renaissance, also etwa ab 1500 nach Christus. Mit dem Auftauchen des abendländischen Individuums und einem stärker werdenden Ich-Bewusstsein wurde das Tagebuch immer mehr zum Medium für die Selbstreflexion.
Romantik
Seit der Romantik wurden dann auch innere Diskurse über existentielle Fragen en vogue. Außerdem wurde das Tagebuch in dieser Zeit zu einer Domäne der Frau – bis heute.
20. Jahrhundert
Besonders im 20. Jahrhundert wurde das Tagebuchschreiben immer populärer. Ausnahmesituationen, wie die beiden Weltkriege und die politische und soziale Isolation während der nationalsozialistischen Diktatur, veranlassten die Menschen zunehmend, ihre Erlebnisse in Tagebüchern niederzuschreiben.
Mit Beginn der Corona-Pandemie 2020 erlebte das Tagebuch erneut einen Aufschwung. Im März 2022 spuckte Google ganze 326 Millionen Ergebnisse zur Suche nach „Corona Diary“ aus. Die vielen Ergebnisse wundern nicht, denn aus der Historie lassen sich zwei Grundbedürfnisse ableiten, warum Menschen Tagebuch schreiben bzw. wofür sie das Tagebuch nutzen.
Ich finde diesen Artikel ganz wunderbar, danke dafür.
Eine Frage: gibt es zum Journaling auch brauchbare Bücher auf Deusch?
Liebe Elisabeth,
es freut uns sehr, dass dir dieser Gastbeitrag von Daniela Esch gefällt.
Hinsichtlich deiner Frage zu deutschsprachigen Büchern zum Journaling, kommt es aus meiner Sicht darauf an wonach du konkret suchst.
Es gibt eine Vielzahl an Journals in denen du Schreibimpulse und Raum für deine eigenen Texte findest. Einige Beispiele:
Es wird Zeit – Das Tagebuch zum Klagen, Lachen, Klügerwerden (Ildiko von Kürthy)
Das 6-Minuten-Tagebuch (Dominik Spenst)
WortWerk: Das Journaling-Buch für mehr Klarheit, Gelassenheit (Gabriele Andler)
Hier ist es aufgrund der Vielfalt schwierig eine Empfehlung abzugeben. Vielleicht einfach mal in einer gut sortierten Buchhandlung in unterschiedliche Vertreter dieses Genres hineinschmökern, um deinen persönlichen Favoriten zu finden.
Wenn es dir um ein Buch geht in dem das Konzept “Journaling” gesamthaft dargestellt wird (Abgrenzung zum Tagebuch, Geschichte, Methoden, etc.), kann ich dir leider keinen deutschsprachigen “Klassiker” nennen.
Ich finde aber das Magazin SchreibRÄUME (Magazin für Journal Writing, Tagebuch & Memoir) in dem Zusammenhang sehr lesenswert. Sonja hat es in diesem Beitrag vorgestellt: https://treffpunktschreiben.at/zeitschriften-fuer-schreibende/
Vielleicht ist auch das Buch Leben, Schreiben, Atmen (Doris Dörrie) für dich interessant. Einen kostenlosen Online-Schreibworkshop von Doris Dörrie zum Thema “Schreiben hilft! Dir auch?” findest du übrigens bei der Bürgerakademie: https://burgerakademie.reporterfabrik.de/courses/course-v1:Buergerakademie+121+2020/about
Ich wünsche dir viel Freude beim Schreiben 🙂
Alles Liebe,
Veronika