Schreibimpulse

Schreibimpuls: Fang doch mal am Ende an! 62 erste, letzte Sätze zum Losschreiben.

Geschrieben von Sonja

Den letzten Sätzen wird viel weniger Aufmerksamkeit zuteil als Romananfängen. Dabei hat auch der letzte Satz eine Sonderstellung. Schriftsteller und Autorinnen feilen oft lange daran. 

Die  Ö1 Radiojournal Sendung Dimensionen zum Thema “Letzte Sätze der Literatur” hat mich zu diesem Beitrag inspiriert: Ich dachte spontan, weshalb nicht mal den Fokus auf die letzten Sätze legen und mit dem Ende anfangen?

Frei nach dem Motto des spanischen Philosophen, Miguel de Unamuno: 

In jedem Ende liegt ein neuer Anfang.

Also durchsuchte ich meine Bibliothek, schlug Buch um Buch auf, las den letzten Satz, bis ich mich für 62 letzte Sätze entschieden hatte, die dir nun als Schreibanfang dienen. Das Blatt Papier, der Bildschirm bleibt also nicht mehr leer 😉 .

Wie kannst du die letzten Sätze zum Losschreiben nutzen?

Hier findest du meine Vorschläge:

  • Schreibe einen Satz aus der u.a. Liste der letzten Sätze auf, nutze ihn als Einstiegssatz für deinen Text und schreib los!
  • Wenn du magst, füge ein Bindewort an, dann gestaltet sich der Beginn erfahrungsgemäß noch einfacher. Hier ein Beispiel mit Satz Nr. 46: “Vor mir liegt die Welt” … aber etwas hält mich zurück. Verwende dazu gerne die Liste der Konjunktionen.
  • Wähle jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, wann immer du magst einen Satz aus und mache ein Freewriting.
  • Nutze den gewählten Satz als Einstieg für deine Morgenseiten.
  • Schreibe 7 Tage lang immer zu dem selben Satz. Fällt dir etwas Neues ein oder ähnelt sich der geschriebene Text?
  • Entscheide dich für ein Genre und schreibe zu jedem Satz enen Text in diesem Genre. Dann wechsle das Genre und du hast weitere 62 Optionen usw. In meinem Blogbeitrag Welchem Verlag biete ich ein/e Buch(-idee) an? findest du eine Genre-Übersicht.
  • Variere die Textsorte, worauf hast du Lust? Lyrik oder auf Prosa?
  • Schreibe zu jedem Satz ein Drabble. Drabbles sind pointierte Geschichten mit exakt 100 Wörtern. Das kannst du zeitlich gut in deinen Alltag integrieren.
  • Schreibe einen Text zu einem Satz stellvertretend für eine/mehrere andere Personen. Berücksichtige dabei deren unterschiedliche Blickwinkel, Erfahrungen und Lebensgeschichten. Beispiel: Schreibe zum Satz Nr. 33 “Heldinnen weinen nicht” aus der Sicht von Alice Schwarzer, Paris Hilton, Kaiserin Maria Theresia, Papst Benedikt, Michael Niavarani …
  • Sprichst du mehrere Sprachen? Dann lade ich dich ein zu demselben Satz zuerst einen Text in deiner Muttersprache und dann in einer anderen Sprache zu verfassen.

Die Satzauswahl

Auswählen? Oje. Damit kannst du super viel Zeit verplempern. Solche Entscheidungen treffen ist nicht so deins? Dann habe ich folgende Tipps für dich:

  • Nutze die Sätze der Reihe nach, also von 1 durchgehend bis 62. Schreibe zu jedem einen Text, auch zu jenen, die dich im ersten Moment nicht ansprechen. Lass dich überraschen, was du aufs Papier bringst.
  • Starte mit den Sätzen mit ungeraden Ziffern und setze dann mit jenen mit gerader Nummerierung fort.
  • Lass jemanden anderen die Wahl für dich treffen und akzeptiere diese. Nicht ärgern, schreiben 😉!
  • Fahre die Liste mit einem Finger entlang (mit geschlossenen Augen), stoppe intuitiv und schon hast du deinen ersten Satz.

Und jetzt? Jetzt schreib los! Viel Spaß.

Meine 6 Lieblingssätze:

  1. „Ich werde Seeräuber, wenn ich groß bin!“, schrie Pippi. „und ihr?“
  2. „Das Leben hier war weit davon entfernt, hektisch zu sein. Aber es stand auch nicht still.“
  3. „Mal schauen, wohin uns die Reise führt. Irgendwohin südlich, Italien vielleicht.“
  4. „Vera lächelte verschwörerisch.“
  5. „Sie werden alles in ihrer Macht Stehende unterlassen.“
  6. „Und sie küsste ihn noch einmal.“

56 weitere “neue”Anfänge

  1. „Und ich wusste, wohin ich gehen musste, um die schöne Muschel zu finden.“
  2. „Ich kann warten, ja.“
  3. „Der Ärmsten war nicht mehr zu helfen.“
  4. „Sie ist die Jüngste in der Riege der Königinnen in der Zukunft.“
  5. „Was könnten wir uns Besseres wünschen?“
  6. „Ich weiß, sagte sie. Ich weiß.“
  7. „Fern unter den Olivenbäumen erklang das Lachen von Theo.“
  8. „Also begann sie, es waren einmal drei Kinder, und ihre Namen waren Wallace, Francis und Delfine …“
  9. „Jetzt mache ich mich auf die Suche nach der Liebe.“
  10. „Nur noch ein Jahr.“
  11. „Im Einklang mit mir selbst schloss ich den Kofferraumdeckel. Wertungsfrei und liebevoll. Achtsam eben.
  12. „Es ist so schön.“
  13. „Einige, die sich im letzten halben Jahr immer abgewendet haben, grüßen wieder zurück.“
  14. „Klingt gar nicht so schlecht, finde ich.“
  15. „Wie dem auch sei, es ist Zeit, Vergangenes ruhen zu lassen und nach vorn zu schauen.“
  16. „Noch nicht einmal ihre Augen blinzelten, als sich sehr viel später eine erste, hilflose Träne löste.“
  17. „Ich weiß, dass der ‚Fettfleck‘ Ihr Leben verändern und Ihre Lebensqualität wiederbeleben kann. Fettes Gelingen!“
  18. „Niemand wird sich jemals mit ihm messen können.“
  19. „Es heißt: Wer lange genug wartet, kann König werden.“
  20. „Time is honey.“
  21. „Mit ein wenig Hilfe, schaffte sie es jetzt auch alleine aufzustehen.“
  22. „Alle unsere Mühen und Triumphe, wie wir sie auch erleben, zerlaufen zu einem Wasserfleck. Genau wie wässrige Tusche auf Papier.“
  23. „Ich fand das ziemlich lustig, und ich dachte daran, es meinen Eltern zu erzählen. Also erzählte ich es.“
  24. „Solange ich lebendig bin, kann er mir nichts anhaben.“
  25. „Im Knast werden Sie keinen Tag überleben. Lassen Sie das meine Sorge sein.“
  26. „Später werde ich über das alles Genaueres schreiben.“
  27. „Heldinnen weinen nicht.“
  28. „Das wahre Leben beginnt nach dem Aufräumen.“
  29. „Ja, genau darüber wollte ich grad mit dir reden.“
  30. „Und so heirateten Hector und Clara und lebten glücklich und zufrieden und bekamen einen kleinen Jungen, der Psychiater wurde, ganz wie sein Papa.“
  31. „Mma Ramotswe lächelte, aber nur leise in sich hinein, damit niemand es sah.“
  32. “Du fehlst mir so, in all dem, was ich bislang getan habe.“
  33. „Bitte sehr, der Dichter ist am Zug.“
  34. „Ich bin eine glückliche Frau und ich weiß es.“
  35. „Denn erst wenn man bereit ist, die Vorstellung von dem Leben, das man sich immer erträumt hat, aufzugeben, kann man das Leben genießen, das man schon immer leben wollte.”
  36. „Du machst das super. Echt jetzt.“
  37. „Darf ich dich Eddie nennen?“
  38. „Während sie auf die Häuser zuschritten, fing es zu schneien an, leicht und in feinen Flocken, wie Mehl, das aus einem großen Sieb auf sie niederfiel.“
  39. „Hallo Katrin!!!!“
  40. „Vor mir liegt die Welt.“
  41. „Ein kreativer Akt kann die Welt verändern. Unsere eigene, die unserer Liebsten – und die Welt da draußen.“
  42. „Puh! Der Trip beginnt.“
  43. „Die Narbe hatte Harry seit neunzehn Jahren nicht geschmerzt. Alles war gut.“
  44. „I am the hero of this story. I don’t need to be saved!”
  45. „Kurz ist der Schmerz, und ewig die Freude!“
  46. „Komm spielen, sagt sie.“
  47. „Und so wanderten die beiden los, der untergehenden Sonne entgegen …“
  48. „Spätestens am Morgen würde es aufhören zu regnen, der Tag würde bestimmt kühl und hell. Und es war gut, denn es war Zeit zu gehen.“
  49. „Die Wunder, die für Sophie bestimmt gewesen waren, waren zu ihr gekommen.“
  50. „Sein Atem kommt und geht, wie der Wind. Kommt und geht.“
  51. „Ich sag Ihnen was, Nima, langsam bin ich ready for everything.“
  52. „Mehr kann darüber nicht gesagt werden.“
  53. „Wir wissen, was kommt.“
  54. „Der Pilger hatte recht, ich durfte unbesorgt sein.“
  55. „Diesmal würde es für immer sein.“
  56. „Und wer einmal den Menschen in sich begriffen, der begreift alle Menschen.“
Gratuliere, du hast alle 62 Sätze als Schreibimpuls genutzt.
Du willst gerne weiterschreiben?
Ergänze diese Auflistung mit weiteren letzten Sätzen, durchforste dazu dein Buchregal, besuche eine Bibliothek und/oder nimm den letzten Satz eines Zeitungsartikel …

Das Geheimnis wird gelüftet

Ich habe mich bewusst entschieden die Quellenangaben zu den einzelnen Sätzen getrennt anzuführen, um dich durch die Angabe von Titel und Autor*in nicht in irgendeiner Art und Weise beim Schreiben zu beeinflussen.
Hier findest du diese ergänzende Information analog der Nummerierung von oben.
Falls du Lesestoff suchst, findest du in der Liste sicher auch das ein oder andere Buch.

Tipp: Meine Leseempfehlungen habe ich dir mit einem Link hinterlegt.

  1. Pippi Langstrumpf, Astrid Lindgren
  2. Das Dorf in den roten Wäldern*, Louise Penny
  3. Dampfnudelblues, Rita Falk
  4. Die Frau im hellblauen Kleid*, Beate Maxian
  5. Das anständige Unternehmen, Reinhard K. Sprenger
  6. Die Rache trägt Prada, Lauren Weisberger
  7. Ein Strand für meine Träume, Sergio Bambaren
  8. Der Schwimmer, Zsuzsa Bank
  9. Das Windsor Komplott, SJ Bennett
  10. Frauen für die Krone, Lisbeth Bischoff
  11. Mach was du willst, Bill Burnett/Dave Evans
  12. Flieh in die dunkle Nacht, Mary Higgins Clark
  13. Theos Reise, Cathrine Clément
  14. Wo das Glück zu Hause ist, Jenny Colgan
  15. Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert, Joel Dicker
  16. Der Richter und sein Henker, Friedrich Dürrenmatt
  17. Achtsam morden*, Karsten Dusse
  18. Das Foucaultsche Pendel, Umberto Eco
  19. Zu viele Putzfrauen, El Awadalla
  20. Schokolade zum Frühstück, Helen Fielding
  21. Am seidenen Faden, Joy Fielding
  22. Splitter, Sebastian Fitzek
  23. Ran an das Fett, Anna Fleck
  24. Im Anfang war der Sinn, Viktor E. Frankl/Franz Kreuzer
  25. Der alte König im Exil, Arno Geiger
  26. Alles hat seine Zeit, nur ich hab keine, Karlheinz A. Geißler
  27. Die Einsamkeit der Primzahlen, Paolo Giordano
  28. Die Geisha, Arthur Golden
  29. Amy und die geheime Bibliothek, Alan Gratz
  30. Leben heißt frei sein, Benoite Groult
  31. Todesmärchen, Andreas Gruber
  32. Wunschloses Unglück, Peter Handke
  33. Makarionissi, Vea Kaiser
  34. Magic Cleaning, Marie Kondo
  35. Mängelexemplar, Sarah Kuttner
  36. Hectors Reise und die Suche nach dem Glück, François Lelord
  37. Keine Konkurrenz für Mma Ramotswe, Alexander McCall Smith
  38. Brief an mein Leben, Miriam Meckel
  39. Der Verein der Linkshänder*, Hakan Nesser
  40. Tief eingeschneit, Louise Penny
  41. Je größer der Dachschaden desto besser die Aussicht*, Alexandra Potter
  42. Help me, Marianne Power
  43. Lockvogel, Theresa Prammer
  44. Krabat, Otfried Preußler
  45. Kühlfach 4, Jutta Profijt
  46. Die Falle, Melanie Raabe
  47. Kreativität, Melanie Raabe
  48. Schoßgebete, Charlotte Roche
  49. Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Joanne K. Rowling
  50. Einmal noch schlafen, dann ist morgen, Manuel Rubey
  51. Die Jungfrau von Orleans, Friedrich Schiller
  52. Mord für Anfänger und Fortgeschrittene, Elisabeth Schmidauer
  53. Der kleine Drache Hab mich lieb, ein Märchen für Erwachsene, Andrea Schwarz
  54. Der letzte Satz, Robert Seethaler
  55. Sonntags bei Sophie, Clara Sternberg
  56. Das Ende ist mein Anfang, Tiziano Terzani
  57. Das Mantra gegen die Angst, Helge Timmerberg
  58. Der Herr der Ringe, J.R.R. Tolkien
  59. Kein.Ort.Nirgends, Christa Wolf
  60. Über die Berge zu mir selbst, Rudolf Wötzel
  61. Der dunkle Wächter, Carlos Ruiz Zafón
  62.  Phantastische Nacht, Stefan Zweig

Wie lautet dein Lieblingssatz von den 62?

Kennst du weitere letzte Sätze, die wir unbedingt in der Auflistung ergänzen sollten?

Wir freuen uns über deine Anregungen. Schreib uns gerne einen Kommentar!

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Bildquelle: Canva Treffpunkt Schreiben

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