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Korrektorat: Mit dieser Checkliste findest du (Tipp-)Fehler

Geschrieben von Sonja

Einen Blogbeitrag zum Thema (Tipp-)Fehler zu schreiben, stresst mich, denn der muss unbedingt fehlerfrei sein! Zumindest sagt das die Perfektionistin in mir. Jetzt kommt das aber: Fehler passieren – auch mir 😉. Auch heute noch, und dass, obwohl ich schon als Kind mit Suchbildrätseln auf die Fehlersuche trainiert wurde. Ich habe sie geliebt und mich jedes Mal tierisch gefreut, wenn ich als erste alle Fehler entdeckt hatte.

Vielleicht ist diese jahrzehntelange Übung ein Grund, weshalb mich Veronika manchmal Adlerauge nennt und ich auch als Korrektorin tätig war.

Meine Empfehlungen, wie du

  • (Tipp-)Fehler vermeidest,
  • findest und
  • effektiv korrigierst,

habe ich in diesem Beitrag inkl. Checkliste zusammengestellt.

Was ist ein Korrektorat?

Kurz gesagt ist ein Korrektorat die Prüfung eines Textes auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Ob Schreibweise, Satzbau oder Satzzeichen: 
Ein Korrektorat stellt sicher, dass die sprachlichen Regeln und Normen eingehalten werden. 

Schreibfehler, die häufig unentdeckt bleiben: 

  • falsch gesetzte Leerzeichen
  • doppelte Buchstaben
  • Wortendungen, z. B. “n” und “m” (die beiden Buchstaben liegen auch auf der Tastatur direkt nebeneinander), oder seid/seit bzw. ihr/ihre
  • Verwechslung von Wörtern, die ähnlich klingen, allerdings eine unterschiedliche Bedeutung haben, z. B. effektiv/effizient, rational/rationell, real/reell
  • Klein-und Großschreibung, z. B: herzlich willkommen/ein herzliches Willkommen
  • Zusammen- und Getrenntschreibung: zu Fuß, anstatt, indem/in dem
  • Wortwahlfehler, z. B. als oder wie? (teurer als/genauso alt wie)
  • Abkürzungen und Fremdwörter
  • “Lieblingsfehler”: Die falsche Schreibweise wurde bereits verinnerlicht und als “korrekt” abgespeichert.
  • fehlerhafte Zeichensetzung: Komma, Anführungszeichen, Auslassungspunkte Binde-/Gedankenstrich/Geschütztes Leerzeichen
  • Mischung aus alter und neuer Rechtschreibweise
  • und dann gibt’s da ja auch noch die Grammatikfehler 😉, z. B. das oder dass?
In der Infothek der Rotkel Textwerkstatt findest du eine umfangreiche, alphabetische Auflistung häufiger Rechtschreibfehler.

Ressourcen bei der Fehlersuche

Eigene Texte zu korrigieren erfordert eine besonders hohe Konzentration. Die fehlende “Distanz” erschwert das Auffinden von Fehlern oder anders formuliert der “blinde Fleck” erhöht die Herausforderung.

Tipp:

Wenn du selbst nicht Korrektur lesen magst, delegiere diese Aufgabe an professionelle Anbieter*innen bzw. ersuche Außenstehende, mit guten Rechtschreibkenntnissen, deinen Text bzgl. Schreibfehlern zu überprüfen.

Rechtschreibprogramme

Der Klassiker: Word Editor

Nutze die Überprüfen-Funktion und entdecke damit die “auffälligsten” Tippfehler. Beachte, dass Grammatikfehler nicht vollständig erkannt werden. Und auch für die Kommasetzung ist das Tool nur bedingt einsatzfähig.

Online: Duden Mentor

Duden bietet die Möglichkeit Texte online auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung zu prüfen. Das Angebot umfasst folgende Varianten:

  • Duden-Mentor kannst du kostenlos verwenden, für Gast-User ohne Registrierung beträgt das Zeichenlimit pro Abfrage 800 Zeichen.
  • Die ebenfalls kostenlose Basisversion mit Benutzerkonto ist mit 1.500 Zeichen pro Prüfung begrenzt. Zusätzliche Funktionen: Ländereinstellungen für Österreich und die Schweiz, persönliches Wörterbuch mit 10 Begriffen.
  • Die Premium Variante bis 20.000 Zeichen kostet aktuell EUR 9,95 inkl. MwSt. und
  • jene für Vielschreibende mit 40.000 Zeichen derzeit EUR 14,95 inkl. MwSt. Bei den Premium-Angeboten erhältst du zusätzlich Synonym-Vorschläge, Tipps zum Schreibstil und ein unbegrenztes persönliches Wörterbuch.

Mein Favorit: Duden Korrektor

Ich nutze den Duden Korrektor, der im Schreibprogramm Papyrus Autor inkludiert ist. Mit der Spezialfunktion “nur Dialoge anzeigen” konzentriere ich mich z. B. ausschließlich auf die richtige Verwendung der Anführungszeichen in diesen Textpassagen.

Literatur: Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen*

Die korrekte Zeichensetzung hat dich schon zu Schulzeiten ins Grübeln gebracht? Im Zweifelsfall schlage ich nach: Dieses Handbuch enthält Regeln, Erklärungen und eine umfassende, praxisnahe Beispielsammlung.

Eckdaten:

  • Titel: Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen*
  • Autor*innen: Anja Steinhauer, Christian Stang
  • Verlag: Duden ein Imprint von Cornelsen Verlag GmbH
  • Veröffentlichung: 12.3.2018,
  • Taschenbuch: 256 Seiten, EUR 15,50 inkl. MwSt.

Checkliste: 11 Schritte für dein Selbstkorrektorat

  1. Starte mit dem Korrektorat erst, wenn du die Überarbeitung des Textes abgeschlossen hast.
  2. Arbeite nie übermüdet/müde an einer Textkorrektur.
  3. Starte den ersten Korrekturlauf mit einem Rechtschreibprogramm.
  4. Lass den Text ruhen, das erhöht deine Fehler-Auffindquote 😉
  5. Nutze die Suchen- und Ersetzen-Funktion für das Aufspüren mehrfacher Leerschritte: Mache zumindest zwei Durchgänge: Einmal mit zwei und einmal mit drei Leerschritten, die du automatisch durch nur einen ersetzen lässt.
  6. Konzentriere dich jeweils auf einen einzigen Fehleraspekt, also z. B. nur die
    • Rechtschreibung
    • Grammatik
    • Zeichensetzung.
  7. Plane Pausen ein, wenn du ungeübt bist, empfiehlt sich ca. alle 20 bis 25 Minuten eine kurze Pause. Länger als 40 bis 60 Minuten durchgehend, reicht die Konzentration auch bei Profis nicht. Außerdem wünschen sich deine Augen zwischendurch Erholung.
  8. Wechsle zwischen Korrekturläufen am Computer und mit Ausdruck. Wenn du den Text neu formatierst und eine für dich ungewohnte Schriftart wählst, erhöhst du deine Aufmerksamkeit und wirst rascher fündig. Erfolgreicher bist du nachweislich mit der Korrektur anhand von Ausdrucken. 
  9. Lies den Text laut und langsam vor. Oder lasse ihn dir vorlesen, dein Computer übernimmt das zum Beispiel gerne für dich.
  10. Dann lies den Text Wort für Wort.
  11. Perfektionist*innen lesen den Text noch ein weiteres Mal Wort für Wort oder absatzweise – allerdings rückwärts.

Hast du nun Lust bekommen, deine Texte Korrektur zu lesen, und magst gleich loslegen? Oder willst du zunächst lieber mit einem Suchrätsel deine Augen trainieren? Dann schau auf die Webseite von Rätseldino, aber Achtung das birgt die Gefahr der Aufschieberitis. 😉
PS: Hast du weitere Tipps? Wir freuen uns, wenn du sie mit uns in den Kommentaren teilst. Danke.

Bildquelle: Canva Treffpunkt Schreiben, Screenshot, Foto: Treffpunkt Schreiben

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4 Kommentare

  • Hallo Sonja,

    danke für die hilfreichen Tipps!
    Was ich noch kenne, ist, den Text anders zu formatieren: die Seite neu gestalten und insbesondere eine Schriftart wählen, die man sonst nie verwendet. So wirkt der eigene Texte fremder und man sieht Fehler wieder leichter. – egal, ob am Bildschirm oder als Ausdruck.
    Und ich lasse mir (kürzere) Texte inzwischen gerne vom Computer vorlesen. Durch die unbestechliche Langweiler-Stimme fallen alle holprigen Stellen und Fehler sofort auf.

    Viele Grüße
    Maike

    • Hallo Maike,

      vielen Dank für dein Feedback zum Beitrag und deine zusätzlichen Tipps, die ich gerne in der Checkliste ergänze.
      Die “ungewöhnliche” Formatierung von Texten habe ich selbst bereits ausprobiert, ich habe dadurch Schreibfehler viel schneller entdeckt.

      Ich wünsche uns allen viel Spaß und Erfolg beim Fehler finden 🙂

      Alles Liebe
      Sonja

  • Hallo Sonja,
    Fehlersuche ist für mich eine echte Herausforderung. Zum einen ist Rechtschreibung nie meine Stärke gewesen. Der Betreuer meiner Abschlussarbeiten an der Uni sagte mal, ich hätte eine kreative Kommasetzung. Tja …
    Die zweite Hürde ist, die Fehler zu sehen.

    Korrektorat finde ich ein wunderbar wertvolles Angebot, leiste ich mir allerdings tatsächlich nur für meine Romanprojekte.

    Danke dir für deine Tipps.
    Über eine Schreibgruppe habe ich mal den Tipp bekommen, eine Text von hinten nach vorne auf Rechtschreibfehler zu prüfen, das hilft sich vom Inhalt zu lösen. Wort für Wort durchgehen, wie du ja auch schreibst, aber eben hinten anfangen.

    • Hallo Stephanie,

      herzlich willkommen auf Treffpunkt Schreiben.

      Vielen Dank für dein positives Feedback und den ergänzenden Tipp zum Korrektorats-Beitrag.

      Die Aussage bzgl. “kreativer Kommasetzung” hören vermutlich viele Studierende, allerdings sind die Betreuer*innen bei der Zeichensetzung auch nicht immer sattelfest 😉

      Ich freue mich, wenn dir meine Checkliste bei der Fehlersuche hilft.

      Alles Liebe
      Sonja

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