Kreatives Schreiben

50.000 Wörter in 30 Tagen – Meine 9 Tipps für deinen Erfolg beim NaNoWriMo

Treffpunkt Schreiben, NaNoWriMo, Tipps, Preptober
Geschrieben von Veronika

Bald ist es wieder so weit. Am 1. November startet der National Novel Writing Month oder kurz NaNoWriMo.

Vielleicht hast du dich schon angemeldet oder du überlegst, es zu tun. Noch ist genug Zeit. Die Tipps in diesem Beitrag helfen dir auf alle Fälle auf deinem Weg zum eigenen Roman in nur 30 Tagen.

Bitte, was ist der NaNoWriMo?

Der National Novel Writing Month (NaNoWriMo) findet jedes Jahr im November statt. Frei übersetzt ist es der nationale Romanschreibemonat. Ziel dieses kreativen Schreibprojekts ist es, gemeinsam mit Gleichgesinnten innerhalb von 30 Tagen einen Rohtext für einen Roman zu verfassen. Es gilt also im Monat November 50.000 Wörter zu schreiben. 

Klingt spannend? In diesem Beitrag hat Sonja die wichtigsten Infos zum NaNoWriMo zusammengefasst: Alle reden von NaNoWriMo und du?

Der NaNoWriMo und ich

Ich habe schon 5 Mal am NaNoWriMo teilgenommen. Zweimal war ich erfolgreich. Das heißt, ich habe es geschafft, in 30 Tagen 50.000 Wörter zu schreiben. 💪

Es heißt aber auch, dass ich schon mindestens drei Mal an der Zielvorgabe gescheitert oder nicht über die hochtrabende Ankündigung “Klar, schreib ich heuer wieder mit” hinausgekommen bin. 🤪

Falls der November für dich einfach nicht der richtige Monat ist, um mal schnell einen Roman zu schreiben 😉, wird im April und Juli auch ein Camp NaNoWriMo angeboten. Die Regeln für die Teilnahme sind die gleichen und auch hier kannst du die Kraft einer motivierten Schreib-Community für dein Schreibprojekt nutzen.

Meine 9 Tipps für die Teilnahme am NaNoWriMo

Und hier sind sie meine Erfahrungen und Tipps aus zwei erfolgreichen und drei gescheiterten NaNoWriMo-Teilnahmen.

1) Du brauchst ein klares Ziel.

Der wesentlichste Unterschied zwischen meinen erfolgreichen und meinen weniger erfolgreichen Teilnahmen am NaNoWriMo war das Vorhandensein bzw. Nicht-Vorhandensein einer Zielsetzung. 

Wenn du planst mitzuschreiben und beginnst dich etwas einzulesen, bist du nämlich eines ganz schnell: TOP MOTIVIERT!

Das ist toll. Ein super Gefühl. Aber es reicht nicht. Du brauchst eine klare Zielsetzung. Stell dir daher unbedingt folgende Fragen:

  • Warum willst du gerade diesen November den ersten Entwurf deines Romans schreiben?
  • Was willst du schreiben? (Eine erste Idee genügt.)

Den ersten NaNoWriMo habe ich bei meinem allerersten Versuch gewonnen. Die erste Teilnahme hat ein bisschen was Magisches also “vergeude” sie nicht leichtfertig 😉. Ich hatte schon zwei Jahre zuvor vom Schreibmonat im November gehört und wollte unbedingt mitmachen. Schreiben wollte ich einen Frauenroman, dessen Grundidee ich im Kopf hatte. 

Zwischen meinem ersten und meinem zweiten erfolgreichen Versuch lagen zwei absolute Fehlschläge. Erst als ich wusste, dass ich unbedingt meinen Krimi aufschreiben will und fest überzeugt war, dass der NaNoWriMo meine einzige Chance dazu ist, hat es wieder geklappt.

Also mach dir dein Ziel klar: Was willst du schreiben und warum gerade jetzt?

2) Vorbereitung: Lies No Plot? No Problem! von Chris Baty

Du findest im Netz mittlerweile sehr viel Vorbereitungsmaterial, um dich schon im Oktober (auch liebevoll Preptober genannt) schreibfit zu machen. 

Meine Empfehlung bleibt aber das Buch No Plot? No Problem!* vom NaNoWriMo Gründer Chris Baty. Es ist motivierend, amüsant geschrieben und deckt alle Themen, die hinsichtlich Vorbereitung und Schreiben auftauchen wunderbar ab. Leider ist das Buch nur auf Englisch verfügbar. 

Wer deutschsprachige Infos zur Vorbereitung sucht, wird aber bei einer kurzen Internetrecherche zu “Vorbereitung NaNoWriMo” sicher fündig.

3) Erzähle möglichst vielen Menschen stolz von deinem Vorhaben.

Mir hat es sehr geholfen, vielen Menschen in meinem Umfeld von meinen NaNoWriMo-Ambitionen zu erzählen: Freunde, Familie, Arbeitskolleg*innen, die Bibliothekarin, die anderen Teilnehmer*innen beim Schreibtreff, alle wussten Bescheid.

Zum einen, weil ich dann nicht mehr erklären musste, warum ich plötzlich für nichts anderes mehr Zeit habe und immer “heute noch schreiben muss”.

Zum anderen, weil es so für mich viel schwieriger war aufzugeben. “Ich muss es schaffen, ich habe es doch schon so vielen Leuten erzählt”, war an frustrierenden Schreibtagen ein sehr motivierender Gedanke.

4) Nimm dir 2 (oder mehr) Tage frei.

Ich habe bei meiner ersten Teilnahme total unterschätzt, wie lange ich brauche um 1.667 Wörter (das ist das Tagesziel) zu schreiben. Noch mehr habe ich unterschätzt, was es bedeutet, ein oder zwei Tage aufzuholen, an denen ich gar nicht geschrieben hatte. 

Gerettet haben mich dann 2 oder 3 Tage, die ich mir während des NaNoWriMo extra als Schreibtage frei genommen habe. So hatte ich Zeit, mir entweder einen kleinen Wort-Polster zu erschreiben oder fehlende Motivation aus vergangenen Tagen aufzuholen. 

Wenn du also die Möglichkeit hast, dich zwei Tage von allen anderen Verbindlichkeiten freizuschaufeln, um sie als Schreibtage einzuplanen, nutze diese Chance!

5) Schreibe am Computer nicht mit der Hand.

Ich schreibe oft und viel mit der Hand. Also wollte ich auch bei meinem ersten NaNoWriMo mit der Hand schreiben. Nach einer Woche hätte ich fast aufgegeben. 

Wieso?

Ich finde gerade das Wörterzählen bei diesem Schreibevent besonders motivierend. Ich will deshalb nach einer Schreibeinheit genau wissen, wie viele Wörter ich geschafft habe. Bei meinen handgeschriebenen Texten musste ich nach dem Schreiben auch noch Wörter zählen. Das hat viel Zeit gekostet und ist mir wahnsinnig auf die Nerven gegangen.

Außerdem habe ich so schnell geschrieben, dass ich einige Passagen nach ein paar Tagen gar nicht mehr lesen konnte. Ich musste sie also rasch abtippen, sonst hätte ich sie “verloren”. Auch das hat viel Zeit gekostet.

Daher stand ich in Woche zwei vor der Entscheidung aufzugeben oder zur Tastatur zu wechseln. Ich habe mich für den Wechsel entschieden und … viel besser 😊.

Ein paar Tool-Tipps für das ablenkungsfreie Schreiben findest du übrigens in diesem Beitrag: Ich will doch nur tippen! 5+1 Tools für Freewritings am PC

6) Schreibtreffs, Schreibtreffs, Schreibtreffs und noch mehr Schreibtreffs

Wer es nicht gewöhnt ist, sich für tägliche Schreibeinheiten zurückzuziehen, kann sich nach 2 Wochen NaNoWriMo recht einsam fühlen. Das ist wenig motivierend. 

Gerade zur Monatsmitte geht daher vielen Teilnehmer*innen die Luft aus. Mir hat während dieser Durststrecke das Schreiben in der Gruppe sehr geholfen. Ich habe daher bei meiner zweiten erfolgreichen Teilnahme in Woche 3 fast täglich in einer Schreibgruppe geschrieben. Der Durchhänger, der mir bei meiner ersten Teilnahme so zu schaffen gemacht hat, blieb dadurch aus.

Schreibtreffs werden zum Beispiel von den nationalen NaNoWriMo-Gruppen organisiert, aber auch viele Anbieter*innen von Schreibworkshops – so auch wir 😉 – haben im November eigene Angebote für Schreibtreffs und Tages-Schreib-Retreats. 

7) Hör nicht auf, wenn es aufhört Spaß zu machen.

Ich habe zum Thema NaNoWriMo oft gelesen, dass die Teilnahme vor allem Spaß machen soll. Ja, ABER…

Natürlich ist es toll, wenn man sein Tagesziel geschafft hat, wenn man merkt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt, wenn man sich intensiv mit anderen Teilnehmer*innen austauscht. Aber. Und ich überbringe wirklich nicht gerne schlechte Nachrichten. 

Egal wie viele motivierende You-Tube Videos ich mir angeschaut habe. (Ich finde hier übrigens die Playlists von Julia K. Stein wirklich toll.) Egal wie gut ich vorbereitet war oder auch nicht. Egal wie viel ich schon geschrieben hatte, um Tag 16 herum war ich vom Schreiben genervt. Meine Geschichte ist gehangen. Meine Texte waren aus meiner Sicht alle grotten schlecht. Und wieso ist im November plötzlich tolles Wetter?

Kurz: Ich hatte KEINEN Spaß.

Ich kenne einige Teilnehmer*innen, die bei einem NaNoWriMo mit der Begründung “Es soll mir ja vor allem Spaß machen” aufgehört haben.

Daher mein Tipp: Hör nicht auf zu schreiben, wenn es aufhört Spaß zu machen. Die Freude kommt zurück. Das verspreche ich. Spätestens wenn du die 50.000 Wörter geschafft hast, aber wahrscheinlich schon in Woche 4 auf der Zielgeraden.

8) Kenne die nächste Szene, die du schreiben wirst.

Wenn du mit dem Schreiben an einem Tag aufhörst, überlege dir immer, an welcher Szene du am nächsten Tag weiterschreiben wirst. So fällt die Ausrede “Ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll” weg. Außerdem ist es mir auf diese Weise leichter gefallen, auch zwischendurch (z.B. in der U-Bahn oder beim Einkaufen) Ideen für den nächsten Text zu sammeln.

9) Doppelnamen und Schubladentexte – Ein bisschen schummeln ist erlaubt. 😉

Wenn es mit dem Schreiben an einem Tag gar nicht klappen will, ist es von Vorteil, wenn du ein oder zwei vorhandene Texte hast, die du in die Geschichte einbauen kannst. Vielleicht hast du ja in der Vergangenheit schon mal eine Szene geschrieben, die sich auch für deinen NaNoWriMo-Roman verwerten lässt? Also ruhig mal die Schubladentexte nach brauchbarem Material durchsuchen und so den ein oder anderen schreibfreien Tag herausholen.

Eine weitere Möglichkeit noch ein paar zusätzliche Wörter herauszuschinden sind Doppelnamen. Wenn deine Protagonistin beispielsweise nicht nur Leonie sondern Leonie Rosa heißt, sind schnell ein paar Wörter gewonnen. Das lässt sich auch noch in Woche 4 mit den meisten Textverarbeitungsprogrammen (Funktion Suchen und Ersetzen) für den gesamten Text relativ rasch umsetzen.

So. Das waren sie meine neuen besten Tipps für den NaNoWriMo. Jetzt bist du dran. #schreiblos ⌨️💪🤯☺️🎉

Du hast Fragen oder möchtest deine Tipps und Erfahrungen zur Teilnahme am NaNoWriMo mit uns teilen? Schreib uns einen Kommentar! Wir freuen uns, von dir zu lesen.

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