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Wie findet man die Kraft den Lebenstraum Buch zu verwirklichen? | Yvonne Lacina-Blaha

Geschrieben von Gastbeitrag

Auf „Treffpunkt Schreiben“ wollen wir zeigen, wie vielfältig das Thema „Schreiben“ sein kann. Daher sind eine zusätzliche Perspektive, unterschiedliche Erfahrungsschätze und neues Expert*innen-Know-how herzlich willkommen 🙂 .

Wir freuen uns, über den Gastbeitrag der Journalistin und Autorin Yvonne Lacina-Blaha zum Thema “Den Lebenstraum vom eigenen Buch verwirklichen”.

Viel Freude beim Lesen!

Foto: wirlphotos

Ich kann mich noch gut an die Nachmittage in meinem Jugendzimmer erinnern, keine 14 Jahre alt, aber mit einem großen Traum ausgestattet. Ich wollte schreiben. Was heißt, ich wollte schreiben. Es kam aus mir heraus, es war gar keine Option, es war einfach in mir. Ich musste schreiben. Für mich, um meine Teenager-Gefühle zu verarbeiten, aber auch um Geschichten zu erzählen, Charaktere zu erschaffen, Welten zu bilden. Diese Nachmittage zählen wohl zu den einprägsamsten Momenten meiner Jugend, die ich heute noch so richtig vor mir sehe.

Trotzdem hat es lange gedauert, bis ich mein erstes Buch in der Hand halten konnte. Denn dafür braucht man doch ganz viel Glück, diese Chance bekommt man nicht so einfach. Oder? Diesen Gedanken haben viele von uns in ihren Köpfen. Dabei gelten ähnliche Spielregeln wie bei anderen Jobs. Man lernt etwas, arbeitet daran und bewirbt sich. Klingt nicht romantisch? Das weiß ich.

Aber die Vorstellung, dass ständig die Muße küsst, vielleicht auch noch in einem Landhaus mit Seeblick, ja, diese Vorstellung hält einen tatsächlich nur zurück. Wann passiert das schon?

Auch ich hatte dieses romantische Bild, das matchte sich mit der ewigen Frage nach dem Talent und der Angst, dass sowieso niemand mein Buch drucken wird. Doch irgendwann war mir klar, so wird das nichts. Wenn ich es jetzt nicht zumindest versuche, werde ich das irgendwann als verpasste Chance bereuen.

Follow your Dreams, they know the Way

„Hätte ich es nur einmal versucht.“

Irgendwann kommt dieser Gedanke, wenn man einen unerfüllten Traum mit sich herumträgt. Den kann man zwar richtig lange verdrängen, aber irgendwann nützt er seine Chance und packt dich. Dein Traum meldet sich bei dir. Das ist ziemlich sicher. Das betrifft nicht nur Autor*innen, sondern viele Menschen, die einen sicheren Job gewählt haben, obwohl sie ihre wahre Leidenschaft immer schon gespürt haben. Viele von ihnen sind ihre Runden im Hamsterrad gefahren, obwohl sie von ihrem eigenen Buch, eigenen Song, Reisen etc. geträumt haben. Das Leben eines Erwachsenen ist halt so, das gehört dazu.

Ich durfte viele Menschen interviewen, die mir einen anderen Blickwinkel ermöglicht, die mir gezeigt haben, dass es auch anders geht. Menschen, die irgendwann nicht mehr ihrem inneren Bedürfnis entkommen konnten, die gespürt haben, dass es keine andere Möglichkeit mehr gibt, um ihr Glück zu finden. Sie mussten aus der berühmten Komfortzone ausbrechen, um endlich auf sich selbst zu hören.

Ich habe 99 Menschen interviewt, die mir erzählt haben, wie sie das geschafft haben. Und eines habe ich gelernt, es gibt viele Wege dafür. Wichtig ist, dass man darauf vertraut, dass man schon irgendwie einen Weg finden wird.

Nimm dir Zeit für deinen Traum

Manchmal wirkt der Berg so groß, weil man sich denkt, und wie bitte soll ich das jetzt schaffen?

Viele meiner Interviewpartner*innen haben neben ihrem Job begonnen. Die Sicherheit, ihre Miete zahlen zu können, wollten sie noch nicht ganz loslassen, dafür haben sie ihre Freizeit ihrer Leidenschaft gewidmet. Sie wussten, dass sie damit auch ein Stück ihre Komfortzone verlassen, weil sie weniger Freizeit hatten, aber durch das Tun wurde ihnen bewusst, dass sie viel mehr bekommen als sie jemals erwartet hatten. Nämlich das Glücksgefühl, dass man endlich das tut, was einem wirklich entspricht. Und dieses Wissen, dass man in einem Bereich seine ganz persönlichen Spielregeln aufstellen kann, macht so zufrieden, dass man seinen Traum nicht mehr loslassen will.

Ich habe einen Filmregisseur interviewt, der gerade seinen Film in die Kinos gebracht hat. Diesen Film hat er neben seinem Bürojob produziert. Er hat seine freien Abende, seine Wochenenden, so ziemlich jede freie Minute damit verbracht, an seinem Drehbuch zu schreiben. Er hatte diesen Wunsch in sich und hat einfach mal damit begonnen. Dabei wurde ihm immer klarer, dass er diesen Weg gehen muss, dass es kein Zurück mehr für ihn gibt. In Kombination mit seinem Bürojob hat er sehr viel gearbeitet, aber er wusste, warum er es tut, seine Motivation war ihm vollkommen klar.

Don’t call it a Dream, call it a Plan

Das ist der Leitfaden, den ich aus all den Interviews mitnehmen konnte. Wenn du dir bewusst machst, dass das nicht nur ein Traum ist, sondern auch ein Plan, dann nimmst du dir auch Zeit dafür. Schreibtermine im Kalender können da echt helfen. Ein Freund hat mich einmal nach einem Tipp gefragt, wie er es durchhält, sein Buch fertig zu schreiben.

„Es ist kein Hobby.“

Diesen Satz habe ich ihm auf eine Flasche Champagner geschrieben. Danach haben wir uns ein Datum ausgemacht, wann er zumindest den Erstentwurf seines Romans fertig haben soll. Sein Buch ist fertig, der Champagner ist leer. Er hat einen Buchvertrag.

Wir sind oft so konditioniert, dass wir denken, nur Arbeit zählt etwas. Wir gönnen es uns nicht, dass wir unsere Zeit unseren Träumen widmen. Also muss man sich und seine Glaubenssätze austricksen. Es einfach Plan nennen. Mir hilft dieser Gedanke wirklich sehr, er bringt mich dazu, den Wecker früher zu stellen, damit ich es mir erlaube, für meinen Traum zu arbeiten.

Visionen zeichnen

Vorhin habe ich erzählt, dass man nicht an die Muße denken soll. Wenn du dich hinsetzt und dir bewusst ein Bild ausmalst, wie es sein wird, wenn du dein Buch endlich geschrieben hast, dann gesellt sich auch automatisch ein wohliges Gefühl dazu.

Das kann eine unglaubliche Motivation sein, wenn du dir ein Bild zeichnest, einen Satz aufschreibst, ein Post-it wohin klebst, was auch immer.

 Es hilft wirklich, wenn man den Kopf im Wäscheberg, bei den Mails oder anderen Verpflichtungen hat, dass man sich auch im größten Durcheinander daran erinnert, was man eigentlich wirklich möchte. 

Und ja, du sollst sogar vom Bestseller träumen, der im besten Fall das Haus am Meer ermöglicht. Aber nur dann, wenn du dadurch den Mut findest, deinen Weg zu gehen. Denn wenn du dich dadurch automatisch wieder in die Spirale begibst, dass du das eh nie schaffst, dann ist spätestens beim Wort Bestseller Zeit, das Kopfkino abzudrehen. Denn es geht doch darum, dass du überhaupt etwas schreibst.

Über dein Vorhaben reden

Oft traut man sich nicht, über seinen großen Traum zu reden, weil man Angst davor hat, das Gegenüber könnte den Kopf schütteln. Aber wenn du den Mut hast, es auszusprechen, dann hast du bereits den ersten Schritt getan. Denn dadurch stehst du auch ein bisschen mehr zu deinem Vorhaben. Und wer weiß, vielleicht sitzt ja jemand gegenüber, der auch schon lange einen Traum hat. Du musst es nicht allein durchziehen. Nicht einmal als Autor*in. Denn Gespräche mit Menschen, die ähnlich ticken, können echt motivieren. Da ist es vollkommen egal, welchen Traum der andere hat. Aber es gibt mittlerweile auch wirklich viele Möglichkeiten, sich mit anderen Autor*innen auszutauschen. Inspiration pur!

Routine entwickeln

Wenn man jeden Tag schreibt, dann wird es irgendwann selbstverständlich, dann wird man sich mit jedem Wort ein Stück mehr als Autor*in begreifen. Und dabei geht es gar nicht um den ersten großen Entwurf des eigenen Buches, sondern um das Selbstverständnis. Und natürlich auch um Routine.

Oft tanzt man um das weiße Blatt herum und möchte nur preisverdächtige Worte drauflegen, aber man muss einmal irgendwo beginnen.

Das ist leider die Wahrheit. Es ist besser, du schreibst einfach los und befasst dich nach und nach mit deiner Geschichte. Selbst dann, wenn du nur wenig Zeit hast. Auch ich habe lernen müssen, dass ich mich jetzt auch mal für 20 Minuten hinsetze. Früher dachte ich, das kann ich nicht, wenn ich nur ein kurzes Zeitfenster habe. Heute kann ich am Küchentisch neben dem laufenden Geschirrspüler die freien Minuten nützen, weil mir bewusst ist, dass ich nur so dieses Ding irgendwann gedruckt in meiner Hand halten werde. Also suche ich mir Stellen aus, die ich sowieso überarbeiten wollte, Plots, die eine Entwicklung vertragen könnten, was auch immer, wichtig ist, ich arbeite daran.

Und was ist jetzt bitte mit 100 Jahren?

„Stell dir vor, was du mit 100 Jahren über dich und dein Leben sagen möchtest.“

Eine bekannte Übung mit einer durchaus überzeugenden Wirkung. Wenn du dich hinsetzt, einen Zettel und Stift nimmst und all das aufschreibst, was du dir für dich und dein Leben vorstellst, dann wird dir klar, dass du es dir selbst schuldig bist, es wenigstens zu versuchen, dein Leben so zu gestalten, dass du zufrieden bist. Natürlich spielen immer wieder äußere Umstände eine Rolle, die man nicht außer Acht lassen darf, aber du sollst dir selbst die Chance geben, an dich zu glauben. Weil wenn du es nicht selbst machst, wer tut es dann?

Glaub an dich und deine Ideen

Das haben die Menschen gemacht, die mir erzählt haben, wie sie es geschafft haben, ihren Traum zu leben. Es hat mich mutiger gemacht, dass ich mich viel mit Menschen ausgetauscht habe, die ihren Weg bereits gehen, egal womit. Sie haben diese Glaubensfrage hinter sich gelassen und waren schon in ihrer Kraft. Dadurch waren sie fokussierter und konnten sich ganz auf ihren Traum einlassen.

Wenn du dich jetzt fragst, wie mache ich das, dass ich selbst mehr an mich glaube? Schreib mal alle Sätze auf, die du den ganzen Tag so über dich denkst. Wenn sie dann so vor dir liegen, dann wirst du dich bei einigen Sätzen fragen, warum du dich selbst so ausbremst. Das ist schon ein guter Anfang.

Ich habe einmal einen erfolgreichen Musikproduzenten interviewt, der mir erzählt hat, dass am Anfang seiner Karriere viele Songs nicht genommen worden sind, aber er ist drangeblieben, weil er Geduld mit sich hatte. Er hat sich nicht entmutigen lassen, weil er bei sich geblieben ist. Er wusste, dass es kein einfacher Weg wird, aber dass es nur diesen einen Weg für ihn gibt. Das hat ihn zu einem international erfolgreichen Musikproduzenten gemacht. Bei dieser Geschichte geht es nicht um den Erfolg, sondern um die Kraft der Leidenschaft.

Ein ehemaliger Top-Manager in einem Konzern hat alles hingeworfen, um sein eigenes Ding durchzuziehen. Er braut jetzt Bier, in seinem Tempo. Er hat mir folgenden Satz gesagt:

Früher war mein Bankkonto voll, aber mein Glückskonto leer.
Heute ist es umgekehrt.

Wenn du es irgendwie schaffst, irgendwo in der Mitte zu landen, dann bist du schon echt gut unterwegs. Dann bist du am richtigen Weg.

Cover: Omnino Verlag

Mein neuer Roman „Einmal Nizza und zurück“* erzählt von Luise Winter, die gerade all das durchmacht. Sie hat einen Traum, aber keinen Plan. Den findet sie überraschenderweise in Nizza. Bei einem Bademeister. Diesen fantastischen Kerl gibt es wirklich. Ich habe ihn genau in diesem Moment kennenlernt, wo ich mich gefragt habe, wie mein Weg weitergehen kann.

Ich glaube daran, dass man immer die Menschen trifft, die man gerade braucht, um sich zu entwickeln. Manchmal sieht das Gegenüber etwas in einem, was man selbst noch gar nicht gesehen hat. So bin ich zum Beispiel in eine Ausbildung zum Glücks Coach geraten. Und irgendwie verbindet sich gerade alles miteinander. Das finde ich großartig!

Ich würde mich freuen, wenn ich mit meinen Büchern und meiner Arbeit anderen Mut machen kann.
Das ist mein Kopfkino.
Mit Meerblick.

Foto: wirlphotos
Yvonne Lacina-Blaha

ist Journalistin, Autorin und Glücksfinderin. In den letzten Jahren hat sie mehrere Sachbücher, ein Kinderbuch und zwei Romane erfolgreich veröffentlicht. Hier findest du weitere Infos:

Hast du dir den Traum vom eigenen Buch schon erfüllt oder willst ihn endlich anpacken?

Erzähl uns von deinen Erfahrungen dabei – wir freuen uns, über deinen Kommentar 🙂!

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Bildquellen: Titelbild: Canva, Cover: Omnino Verlag, Fotos: wirlphotos

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