Autor*in im Gespräch

Nachgefragt: Interview mit Terry B. Persson | Gewinner WORTGEWANDT-Schreibwettbewerb 2022

Geschrieben von Sonja

Mitte September 2022 standen die Gewinner*innen unseres ersten WORTGEWANDT-Schreibwettbewerbs fest. Terry B. Persson überzeugte die Jury mit seiner Kurzgeschichte “Namen tragen” und gewann den Hauptpreis – eine Buchveröffentlichung bei der Buchschmiede.

Anlässlich der Ausschreibung unseres neuen WORTGEWANDT-Schreibwettbewerbs 2024 haben wir bei Terry nachgefragt,

  • wie es ihm mit dem Schreiben geht,
  • ob, der Gewinn etwas verändert hat, 
  • er sein Buch bereits veröffentlicht hat?
  • Und wir haben Terry um Tipps für eine erfolgreiche Teilnahme an Schreibwettbewerben gebeten.

Lies gerne unser Interview mit Terry und lass dich von seinen Antworten inspirieren. Wir freuen uns, wenn auch du, ja genau du 😉, an unserem aktuellen WORTGEWANDT-Schreibwettbewerb teilnimmst. Schreib los und nutze die Chance auf eine Buchveröffentlichung und andere attraktive Preise.

Doch nun lassen wir erst mal Terry B. Persson berichten. Viel Spaß beim Lesen!

INHALT

Stelle dich bitte unseren Leser*innen kurz vor:

Ich bin Terry, komme aus Köln und ich schreibe phantastische Kurzgeschichten. Beruflich bin ich in einem ähnlichen Feld unterwegs, ich lektoriere belletristische Texte, größtenteils SF- und Fantasy-Romane.

Wie hast du das Schreiben für dich entdeckt?

Ich habe erst vor wenigen Jahren angefangen, ernsthaft zu schreiben, obwohl ich schon immer gern gelesen und Literaturwissenschaften studiert habe. Ich glaube, die Idee, es auch mal mit dem Schreiben zu versuchen, kam mir, als ich 2021 Ursula K. Le Guins „Erdsee“*-Romane gelesen hatte. So was wollte ich auch machen – oder zumindest beim Versuch scheitern.

Treffpunkt Schreiben: Du hast 2022 an unserem WORTGEWANDT-Schreibwettbewerb teilgenommen und mit deiner Kurzgeschichte „Namen tragen“ den 1. Platz belegt.

Wie ist dein Gewinnertext entstanden?

Damals habe ich auf den Spuren von Le Guin noch vor allem Fantasy-Texte geschrieben, meist Kurzgeschichten. „Namen tragen“ ist ganz ohne Druck entstanden, ich habe aber länger an dem Text gefeilt, unter anderem im Rahmen eines Prosastudiums zusammen mit einer Lektorin.

Prinzipiell denke ich, gelingen mir die besten Texte, wenn ich einfach spontanen Ideen folge und mir Zeit nehme. Viele Geschichten entstehen über Wochen oder Monate, es kommt auch vor, dass ich lange gar nicht weiterschreibe. So war das auch bei „Namen tragen“, da hat es nämlich ziemlich lange gedauert, bis mir klar wurde, wie die Geschichte enden soll.

Was hat dich motiviert, eine Geschichte zu unserer Ausschreibung mit dem Thema „nur ein Wort“ einzureichen?

Damals habe ich noch regelmäßig an Wettbewerben und Ausschreibungen teilgenommen, mittlerweile mache ich das eher selten. Teils ist das so, weil ich besser einschätzen kann, wo meine Texte hinpassen, teils, weil ich auch schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Bei eurem Wettbewerb hatte ich direkt ein gutes Gefühl, die Jury war kompetent und die Kommunikation mit euch professionell und motivierend.

Ich hatte gehofft, dass ich in der Anthologie landen könnte, mit dem ersten Preis hatte ich aber überhaupt nicht gerechnet.

Welche Bedeutung hatte der Gewinn des WORTGEWANDT-Schreibwettbewerbs für dein Schreiben?

Das war auf jeden Fall ein toller Motivationsschub. Die Veröffentlichung in eurer Anthologie war eine meiner ersten, das hat mich ermuntert, weiterzumachen. 

Mittlerweile füllen die Bücher, in denen sich meine Geschichten finden, bereits einen kleinen Teil meines Bücherregals. 

Besonders schön fand ich beim WORTGEWANDT-Wettbewerb, dass man ein Feedback von einer professionellen Jury erhalten hat. So eine Wertschätzung ist besonders für Anfänger*innen, die ihre Stärken vielleicht noch gar nicht genau kennen, sehr wertvoll.

Treffpunkt Schreiben: Du hast bei unserem Schreibwettbewerb eine Buchveröffentlichung bei der Buchschmiede gewonnen und unter dem Titel „Die Mühen der Magie“ eine Sammlung von Kurzgeschichten veröffentlicht. 

Was war die größte Herausforderung bei der Umsetzung deiner Buchidee?

Die größte Herausforderung war, genug gute Geschichten zu schreiben und diese dann zu einer stimmigen Sammlung zusammenzufügen. 

Das Schreiben und Überarbeiten hat aber auch sehr viel Spaß gemacht, das ist ja noch einmal was anderes, wenn man schon weiß, dass man die Texte veröffentlichen kann und sie dann auch gelesen werden.

Planst du weitere Veröffentlichungen?

Ich veröffentliche regelmäßig Kurzgeschichten in Anthologien, Magazinen und Literaturzeitschriften. Daneben bringe ich auch selbst Anthologien mit Texten anderer Autor*innen heraus, die zweite ist gerade in Arbeit.

Treffpunkt Schreiben: Du schreibst in den Genres Fantasy und Science-Fiction. Auch in deinem Siegertext entführst du die Leser*innen gekonnt in eine mystische Welt.

Hast du eine Vermutung, woran es liegen könnte, dass beim letzten WORTGEWANDT-Schreibwettbewerb nur wenige Texte aus dem Genre Fantasy eingereicht wurden?

Ich kann da nur spekulieren, aber zum einen gibt es so einige Ausschreibungen, die sich ganz gezielt an Autor*innen von phantastischer Literatur wenden. Die sind eventuell erst einmal attraktiver als eher allgemein gehaltene Ausschreibungen. Zum anderen habe zumindest ich die Erfahrung gemacht, dass man in bestimmten Kreisen ein wenig auf phantastische Literatur herabblickt, da fühlt man sich als Autor nicht immer willkommen.

Treffpunkt Schreiben: Mittlerweile hast du selbst einen Phantastik-Schreibwettbewerb mit dem Titel „Saum der Welten“ veranstaltet. 

Welche Erfahrungen hast du auf der „anderen Seite“ eines Schreibwettbewerbs – als Jury-Mitglied – gemacht?

Die Erfahrungen mit meiner Anthologie „Am Saum der Welten“* waren sehr positiv. Ich durfte über 130 Geschichten von ganz verschiedenen Menschen lesen und habe viele neue Leute kennengelernt. 

Am schönsten fand ich die enge Zusammenarbeit mit den ausgewählten Autor*innen, die mich beim Korrekturlesen und beim Marketing tatkräftig unterstützt haben.

Hast du Tipps für unsere Leser*innen, worauf sie bei der Einreichung von Texten bei Schreibwettbewerben achten sollen?

Ich würde Autor*innen empfehlen, weder sich noch ihren Text im Anschreiben kleinzumachen. Oft lese ich etwas wie „Ich bin ein Schreiberling und hatte noch diesen Text in der Schublade, vielleicht passt er ja …“ und da bekomm ich als Herausgeber schnell ein mulmiges Gefühl. Ich will ja überzeugt werden. Dass man als Schreibender unsicher und oft zu selbstkritisch ist, ist normal, aber so ein Anschreiben ist meiner Meinung nach nicht der Platz für Selbstzweifel und Understatement.

Und dann ist es meiner Ansicht nach hilfreich, wenn man merkt, dass bereits an dem Text gearbeitet wurde. Die Geschichte muss nicht perfekt sein, es gibt ja meist noch ein Lektorat, aber an ihr sollte schon etwas gefeilt worden sein und sie muss handwerklich überzeugen.
Der erste Entwurf ist selten gut genug, um ihn abzuschicken, und tolle Ideen allein reichen nicht, um aus der Masse an Einsendungen hervorzustechen.
Ich würde daher dazu raten, Geschichten auf jeden Fall vor der Einreichung an ein paar Testlesende zu geben, um Rückmeldungen einzuholen.

Gibt es ein Schreibseminar, das du empfehlen kannst und/oder hast du eine Lese-Empfehlung zum Thema Schreiben?

Ich habe viel durch mein Schreibstudium bei der Textmanufaktur gelernt. Ein spannendes Seminar, an das ich mich noch gut erinnere, war bei der Bestseller-Autorin Sylvia Englert zum Thema Fantasy. 

Und mein Buchtipp wäre „Bei Regen in einem Teich schwimmen“* von George Saunders, da lernt man anhand russischer Kurzgeschichtenklassiker eine Menge über das Schreiben (und das Leben).

Tipp:

Vielleicht hat ja jemand, der dieses Interview liest, Lust, bei meiner aktuellen Ausschreibung mitzumachen und fragt sich, wie das geht?
Ich suche Texte aus allen Ecken der Phantastik, ein Thema ist nicht vorgegeben.

Schaut gern auf meinem Instagram-Profil (@t_b_persson) vorbei oder lest euch hier die Ausschreibung durch. Ich freue mich auf eure Einreichungen!

Herzlichen Dank für das Interview, Terry und viel Freude beim Weiterschreiben!

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Bildquellen: Buchcover Buchschmiede Shop, Terry B. Persson, Titelbild Canva

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