Diverses

Gelesen: Der Stift und das Papier | Hanns-Josef Ortheil

Geschrieben von Sonja
Bewertung:
5/5

Fazit:

Eine 5-Sterne-Bewertung vergebe ich selten: Dieses Buch hat meinen Geschmack komplett getroffen, daher lautet die Empfehlung – kurz und knapp – lesen! 

Klappentext:

Seit dem achten Lebensjahr erhielt Hanns-Josef Ortheil von seinen Eltern Schreib- und Sprachunterricht. Sie hatten Angst, dass er Sprechen und Schreiben – nach Jahren des Stummseins – nicht mehr richtig lernen würde. Die »Schreibschule« der Eltern folgte keinen Lehrbüchern oder sonstigen Vorlagen. Sie entstand Tag für Tag spontan aus dem Bild- und Sprachmaterial, das die nahen Umgebungen anboten. Mit den Jahren übernahm der Junge selbst die Regie. Schon bald erschienen seine ersten Kindertexte dann auch in Zeitungen und Zeitschriften. Ein sehr ungewöhnlicher Autor war geboren: »Das Kind, das schreibt.«

Wer sich für die Kunst des Schreibens interessiert,
kommt an diesem wunderbaren Buch nicht vorbei.

Rezension:

Buchauswahl:

Eva Heimböck, erzählte bei ihrer Teilnahme an unserem Online-Schreibabend Auf einen Kaffee mit … von dem Werk des Schriftstellers, Hanns-Josef Ortheil. Ich kannte den Autor nicht. Evas Begeisterung machte mich neugierig, zumal sie selbst Schreibwerkstätten anbietet. Mittlerweile habe ich Der Stift und das Papier* gelesen und bin dankbar für die Empfehlung 🙏, weshalb erfährst du in diesem Beitrag.

Inhalt:

Hanns-Josef Ortheil schildert seinen persönlichen Zugang zum Schreiben. Er zeigt, wie Schreiben ein Leben verändern kann – in seinem Fall, bedeutet es den Weg aus der Sprachlosigkeit.

Das Buch bietet zahlreiche Schreibtechniken, die ich in mein Schreiben integrieren oder zumindest ausprobieren will:

Besonders angetan bin ich von folgenden Übungen:

  • Tagesseite
  • Wochengedicht
  • Chronik

 

Ich schrieb mein Leben auf, ich wurde aufmerksam auf jede Kleinigkeit,
ja, ich hatte manchmal sogar das Gefühl, doppelt zu leben (im "richtigen Leben" und im "aufgeschriebenen Leben").

Ich markiere interessante Stellen mit Post-it-Streifen und erkenne die Fülle an Aussagen, die mich ansprechen, die für mich in Bezug auf mein Schreiberinnenleben nachvollziehbar sind. Es fällt mir schwer, mich für diesen Beitrag auf wenige Zitate zu beschränken, so viele erscheinen mir erwähnenswert 🤔, zum Beispiel jene im Kapitel “Dialoge”:

Ortheil erarbeitet sich mit seinem Vater unterschiedliche Sorten von Dialogen:

  • Gelungene Dialoge
  • Allerweltsdialoge
  • Knisterdialoge

Papa sagt, es gebe bei den Dialogen ein kleines Problem,
Dialoge seien nämlich oft "haarsträubend oder beleidigend uninteressant".

Solche Allerweltsdialoge kommen nicht voran, erzählen nichts Besonderes von den Menschen, nicht was sie auszeichnet oder womit sie zu tun haben. (vgl. Ortheil, S. 64).

Wollte ich einen ... gelungenen ... Dialog finden, so konnte ich nicht mehr weghören, wenn sich die anderen Menschen um mich herum unterhielten.

In Knisterdialogen stehen sich zwei Menschen gegenüber, die einander herausfordern, so dass es zwischen ihnen zu knistern beginnt. Sie mögen sich nicht, oder sie bekommen Streit, ein kleines Feuer entsteht und muss dann wieder gelöscht werden.

Die Dialogvarianten werden mit Beispielen erläutert, wodurch die Unterschiede les- und spürbar werden.

Ergänzende Anregungen zur Arbeit mit Büchern, dem Schreiben über Musik und dem Schreiben im Freien, eröffnen mir neue Aspekte und motivieren mich, diese umzusetzen.

Lesegefühl:

Ortheils Entwicklung vom ersten geschriebenen Wort bis zu ersten Veröffentlichungen berührt mich. Ich genieße die Langsamkeit mit der dies geschieht, komme dabei selbst “zur Ruhe”. Seite für Seite tauche ich ein in sein Leben, seinen Schreibprozess.

Das Buch wirkt auf mich beruhigend, ist unterhaltsam, inspirierend und lehrreich zugleich.

Autor:

Dort nahm ich ein Blatt, schloss kurz die Augen und begann zu schreiben.
Nicht, dass ich irgendeine Ahnung gehabt hätte, was genau ich schreiben würde, nein, ich hatte wirklich Tag für Tag keinerlei Ahnung.
Höchstens die erste Wendung oder den ersten Satz hatte ich manchmal im Kopf, ohne aber zu wissen, wie ich weitermachen würde.

Hanns-Josef Ortheil verfasste bisher 70 Bücher und unzählige weitere Texte und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

In einem Gespräch mit seinem Lektor, Klaus Siblewski, anlässlich seines 70. Geburtstags, gibt er Einblicke in sein Leben als Schriftsteller.

Weitere Informationen zum Autor:

Buch-Neuerscheinungen von Hanns-Josef Ortheil:

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Eckdaten:

Taschenbuch: 384 Seiten

Verlag: btb

Erscheinungsdatum: 14.08.2017

ISBN: 978-3-442-71529-9

Preis: EUR 12,90 [A]

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Bildquelle: Buchcover, thalia.at

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