Juchhu, du liest den bereits neunten Beitrag unserer Blogreihe “Autor*innen im Gespräch”. Dieses Mal befrage ich Sachbuchautorin, Recruiterin und Bewerbungscoach Katharina Werth u.a. zu folgenden Themen:
- Weshalb hat Katharina ein Buch zum Thema Bewerbung geschrieben?
- Wie entstand der Buchtitel und welche Kreativitätstechnik empfiehlt Katharina?
- Hilft es der Karriere als Expert*in ein Buch zu veröffentlichen?
- Wann ist Selfpublishing die richtige Wahl?
- Was zeichnet eine herausragende Bewerbung aus?
Viel Spaß beim Lesen!
Vorstellung:
Mein Name ist Katharina Werth, ich wohne in Graz und Berlin und bewege mich beruflich im Feld des Personalmanagements. Ich unterstütze sowohl Recruiter*innen und Jobsuchende im gesamten Prozess des Bewerbungsmanagements, gebe Workshops in Unternehmen und unterrichte auch auf LinkedIn Learning, in Bildungseinrichtungen wie der IMC FH Krems oder auch am WIFI Steiermark.
Unser neuestes Projekt ist siwojo.com, eine Plattform für Bewerber*innen um alle Kniffe des Bewerbens zu erlernen.
Und last but not least, ich habe das Buch Nimm mich! Beruflich durchstarten mit einer herausragenden Bewerbung* geschrieben.
1. Wie ist dein Zugang zum Schreiben?
Ich brauche das Schreiben zum Arbeiten. Egal ob Notizen, To-Do-Listen, Zusammenfassungen oder das einfache Mitschreiben bei Podcasts oder Veranstaltungen. Und weil ich auch immer wieder zur Unterrichtsvorbereitung Unterlagen verfasst habe, dachte ich mir eines Tages, es sei ein Leichtes, das alles in ein Buch zu packen. Dem war natürlich nicht so.
2. Wie wichtig ist die Fähigkeit verständliche und ansprechende Texte zu schreiben für den beruflichen Erfolg?
Gerade in der heutigen Zeit, wo Kommunikation über soziale Netzwerke passiert und Storytelling ein wesentlicher Bestandteil dessen ist, ist das Verfassen guter Texte für jede Organisation oder auch One-(Wo)man-Show eine Schlüsselkompetenz.
In meinem Bereich geht es um Bewerbungen. Ein ansprechendes, interessantes Anschreiben oder Motivationsschreiben zu verfassen öffnet Bewerber*innen die meisten Türen.
3. Wann hattest du die Idee dieses Buch zu schreiben? Wie kam es dazu?
Ich wurde in meinen Workshops, im Unterricht und von den Kund*innen immer wieder gefragt, welche Bewerbungsguides ich empfehlen könnte – und um ehrlich zu sein, hatte ich keine Antwort. In den großen, bekannten Nachschlagewerken finden sich oftmals Passagen, die ich so nie empfehlen könnte.
Ein Grundsatz, den ich lebe ist: Wenn man einen vermeintlichen Fehler kommuniziert oder Kritik übt, sollten immer drei Lösungsansätze mitpräsentiert werden. Also fasste ich den Entschluss, selbst ein Buch zu schreiben.
4. Wie hast du den Schreibprozess angelegt?
Für den Schreibprozess bin ich für drei Monate nach Berlin gezogen. Ich war zuversichtlich, motiviert und davon überzeugt, dass ich das gesamte Buch so schnell schreiben kann. Natürlich war dem nicht so, aber zumindest wusste ich, welchen Fokus ich in dem Buch setzen will (Bewerbungen). Das war schon mal ein guter Anfang. Bis das Buch erschien, sind dann noch 2 weitere Jahre vergangen.
5. Hast du dir für das Schreiben des Buches Unterstützung geholt?
Margit Wickhoff von wort-spiel.at hat mich beim Lektorat unterstützt und Florian Divitschek hat das Buch gesetzt und war für das Layout zuständig. Beth Walrond gestaltete die Illustrationen. Ich war überwältigt von diesem Team, denn
nach all der Zeit des Alleine-Schreibens tat es mehr als gut, endlich in den Austausch zu gehen.
6. Dein Buch trägt den einprägsamen Titel „Nimm mich! Beruflich durchstarten mit einer herausragenden Bewerbung“. Wie entstand er?
Das Buch war bereits fertig, aber ich war noch unzufrieden mit den gesamten Titelideen.
An einem fröhlichen Abend mit Freund*innen hat mein Lebenspartner vor allen Leute die Worte „Nimm mich!“ zu mir gesagt. Natürlich fühlte ich mich zuerst geschmeichelt, war etwas irritiert, weil wir ja alle an einem großen Tisch gesessen sind – doch stellte er in diesem Moment gleich klar „Nein, ich meine dein Buch!“. Wir haben gelacht, alle waren begeistert – und in dieser Sekunde ist der Titel entstanden.
Auch mein Firmenname Jobweiser entstand an einem Abend, an dem wir mit Freunden eine Kreativübung (6-3-5 Methode) durchgeführt haben. Selbst ist man oft betriebsblind.
Anmerkung/Ergänzung von Treffpunkt Schreiben:
Die Kreativitätstechnik 6-3-5 wurde von Bernd Rohrbach 1968 entwickelt und führt innerhalb von nur 30 Minuten zu max. 108 Ideen. Klingt gut? So funktioniert’s:
Die Bezeichnung beinhaltet die Eckdaten der Übung:
- 6 Teilnehmer*innen
- notieren je 3 unterschiedliche Ideen zu einer Fragestellung (z.B. Buchtitel-Vorschläge) auf einem Blatt Papier.
- Das Blatt wird an den/die jeweilige Sitznachbar*in weitergegeben und die Ideen weiterentwickelt. (5 Weitergaben)
- Zeitempfehlung: 5 Minuten je Durchgang.
- Eine Detailbeschreibung der Technik und eine Arbeitsblattvorlage findest du beim Atelier für Ideen.
7. Du hast das Buch bei myMorawa veröffentlicht. Weshalb hast du dich für Selfpublishing entschieden? Wie war die Zusammenarbeit mit myMorawa?
Da das Schreiben selbst länger gedauert hat, als ich mir gedacht habe, wollte ich eine schnelle Lösung, um das Buch zu veröffentlichen. myMorawa ist ein österreichisches Unternehmen, ich habe nur Gutes gehört, somit war es klar für mich, diesen Weg zu gehen. Die Ansprechpartner von myMorawa waren hilfreich, der gesamte Prozess unkompliziert und bis heute bin ich sehr zufrieden.
8. Selbständigen/Expert*innen wird oft empfohlen ein Fachbuch zu schreiben, um ihr Know-how zu unterstreichen und ihren Marktwert zu erhöhen.
Hat die Buchveröffentlichung deine berufliche Karriere beeinflusst – falls ja, wie?
Das Buch „Nimm mich!“ rundet mein Portfolio durchaus ab. Wenn sich Personen Unterstützung bei ihrer Bewerbung wünschen, können sie entweder einen Videokurs auf siwojo.com machen, das Buch lesen oder einen Live-Workshop besuchen. Je nach Lerntyp und Bedürfnissen ist für jede*n das Richtige dabei.
9. Was zeichnet eine herausragende Bewerbung aus? Worauf müssen Bewerber*innen achten, wenn sie ihre Stärken hervorheben und zu Papier bringen wollen?
Ich denke, der wichtigste Aspekt ist es, in den Köpfen der Zielgruppe zu denken. Das bedeutet, sich in den/die Recruiter*in, das Unternehmen hineinzuversetzen und daraufhin eine Bewerbung zu verfassen. Was will das Unternehmen wirklich von mir wissen? Was will es hören und kann ich das liefern, was verlangt wird? Und selbst wenn nicht, bin ich dazu bereit, Neues zu lernen?
Um diesen Tipp umzusetzen hilft es, die wichtigsten Informationen in den schriftlichen Unterlagen auf den Punkt zu bringen. Beim Lebenslauf bedeutet das: welche Tätigkeiten in meinen bisherigen Jobs oder in meiner Ausbildung sind besonders relevant für das Unternehmen? Welche Skills (IT, Sprachen, Kompetenzen) sollte ich herausheben?
Idealerweise verfassen Bewerber*innen auch ein Anschreiben, in dem die Vita noch mal ausführlicher erklärt wird. Hier kann man auf spezielle, für das Unternehmen interessante Projekte und Tätigkeiten eingehen.
Gerade bei Anschreiben und Motivationsschreiben gilt es, in kurzen und prägnanten Sätzen zu schreiben, das Wesentliche herauszuheben und einen roten Faden erkennbar zu machen. Die besten Anschreiben sind die, die man wie eine Geschichte bis zum Ende liest und nicht nur nach bestimmten Keywords sucht oder Textteile überspringt, weil sie zu generisch sind.
10. Nach dem Buch: Wie geht‘s weiter? Arbeitest du bereits an einem neuen Buch?
Nein, es ist noch kein weiteres Buch in Planung. Ideen habe ich, aber derzeit liegt der gesamte Fokus auf siwojo.com.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Links:
Hier findest du weitere Infos:
Buchinfo und Leseprobe:
Plattform für Bewerber*innen – Siwojo: Online-Training und Spot
- Personalmanagement und Recruiting mit Katharina Werth / Jobweiser
Autor*innen im Gespräch-Blogreihe
Du hast die ersten 8 Interviews verpasst?
Hier kannst du sie nachlesen:
Interview 1: Alexander Greiner: “Als ich dem Tod in die Eier trat”
Interview 2: Klaus Rafenstein: “Der Weg zur exzellenten Führungskraft – Leuchtturm sein!”
Interview 3: Lena Raubaum: “Die Knotenlöserin”, “Qualle im Krankenhaus”, Qualle im Tierheim”
Interview 4: Barbara Wimmer: „Tödlicher Crash“
Interview 5: Bardia Monshi, Mathias Berthold: “Positiv Denken allein hilft auch nicht.”
Interview 6: Nachgefragt: Alexander Greiner (Ein Jahr nach der Buchveröffentlichung)
Interview 7: Martina Onyegbula: “Herzasche und Frauenflügel”
Interview 8: Uwe Mauch & Karin Niederhofer: “Wie wir Oldies wischen 😉 Eine Generation lernt Handy”
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