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Autor im Gespräch 2: Klaus Rafenstein | Der Weg zur exzellenten Führungskraft – Leuchtturm sein!

Geschrieben von Sonja

Wir setzen unsere Interview-Reihe “Autor*innen im Gespräch” mit Klaus Rafenstein fort. 

Seine erste Veröffentlichung, ein Fachbuch in Romanform mit dem Titel “Der Weg zur exzellenten Führungskraft –  Leuchtturm sein!”, erschien am 16. Dezember 2019. 

  • Wie ist es ihm beim Schreiben ergangen?
  • Warum hat er den letzten Satz zuerst geschrieben?
  • Schreiben neben einem Full-time-Job funktioniert das?
  • Welche Rolle spielt Thailand bei der Entstehung seines Buches?

Die Antworten auf diese und einige weitere Fragen gibt uns Klaus in diesem Interview viel Spaß beim Lesen! 

Vorstellung:

Ich bin Klaus Rafenstein, Baujahr 1979 und seit 9 Jahren selbstständiger Trainer, Coach und neuerdings Autor 🙂 . 

Ich coache und trainiere Führungskräfte und Verkäufer.

Mein zweites Standbein ist Klaus der Naturcoach, wo es um die Arbeit an Entwicklungsprozessen mit Privatpersonen in der Natur geht. 

Weiters bin ich reisebegeistert, auf Reisen schöpfe ich sehr oft sehr viel Inspiration für neue Schreibideen, so wie z. B. für meinen Blog unter https://www.naturcoach.at/blog

1. Wie ist dein Bezug/Zugang zum Schreiben?

Zu Schulzeiten liebte ich im Deutsch-, Englisch- und Italienisch-Unterricht stets die Aufgabenstellung des freien Aufsatz-Schreibens. Nach der Schullaufbahn ist diese Leidenschaft etwas verkümmert. Vor rund 4 Jahren im Zuge der von Sabine Spitzer veranstalteten monatlichen Schreibmartinee hat dieser Samen plötzlich zu keimen begonnen und ein hübsches Pflänzchen ist seither gewachsen. Vielen Dank an Sabine an dieser Stelle! 

Schreiben ist für mich ... Entspannung, Aufräumen im Gehirn, dem internen Formulierungs-Kreativ-Feuerwerk-Druck nachzugeben, mein Inneres nach außen stülpen, Gedanken Ausdruck im Außen zu geben und Selbst-Therapie.

2. Wann hattest du die Idee, ein Buch zu schreiben? Wie kam es dazu?

Das Trainings-Institut www.vbc.biz (für das ich als Trainer tätig bin) hat mich im Sommer 2018 gefragt, ob ich ein Führungskräfte-Fachbuch schreiben möchte. Das Institut würde mir all die Korrespondenz mit dem Verlag & Co abnehmen, ich müsse „nur“ ein brauchbares Manuskript abliefern. Das empfand ich als Autoren-Luxus, nämlich sich nicht auf die Suche nach einem Verlag zu machen, auch nicht im Eigenverlag erscheinen zu müssen, sondern eine fixe Verlagszusage zu haben und heiter drauflos schreiben zu können. Als Deal verlangte ich, dass ich dieses Fachbuch als Roman aufbereiten dürfe, um meiner meist poetisch gefühlsbetonten Sprache, die es liebt alle Sinne mit einzubeziehen, gerecht werden zu können.

3. Wie hast du den Schreibprozess angelegt? Hattest du einen Buch-Projektplan?

Im Juli 2018 habe ich meine Zusage zum Buchprojekt gegeben, mit dem vereinbarten Ziel im Sommer 2019 das fertige Manuskript an den Lektor abzuliefern. Danach genoss ich den restlichen Sommer 2018. Dann kam ein arbeitsintensiver Herbst, mit dem Plan zu Weihnachten zu starten. Fehlanzeige. Besuche und schöne Begegnungen ließen mich nicht starten (bzw. meine fehlende Disziplin). Dann hat’s mir gereicht und ich habe mich im Februar für zwei Schreib-Wochen nach Thailand auf die verträumte Insel Koh Phangan zurückgezogen. Im Flieger habe ich Figurenblätter erstellt, allerdings zugegeben rein in meinem Kopf, da ich die einzigen beiden im Buch vorkommenden Figuren bereits im Vorfeld zu 100 % verinnerlicht hatte. 

Nach der Rückkehr war lange Zeit Buch-Pause, der Alltag hatte mich wieder geschluckt. Bis ich dann im August, teils in einem Café am Gardasee, teils auf meiner Terrasse im Haus die restlichen 40 % fertiggestellt habe.

4. Wie lange hat das Buchprojekt insgesamt gedauert?

Man könnte sagen (siehe oben) ein bisschen mehr als ein Jahr, doch das wäre unfair und würde meine schwache Schreib-Disziplin in Schutz nehmen. Die Netto-Schreib-Zeit waren wahrscheinlich 4 Wochen mit täglich rund 3-6 Stunden Schreibzeit. Hier war es übrigens wichtig, ungestört zu sein (Handy aus!!!) um in den Schreibflow einzutauchen. Ich habe mir täglich eine bestimmte Seitenanzahl vorgenommen und diese nach einer Kaffeepause oder ähnlichem auch gleich im Anschluss Korrektur gelesen.

Beim Warten auf die Fähre auf die Insel habe ich die ersten Zeilen geschrieben, die in Wirklichkeit die Letzten waren. Sprich ich habe die letzten Zeilen des Buches als Erstes geschrieben, somit wusste ich genau wo ich hinwollte. In diesen zwei Wochen habe ich ca. 60 % des Buchs geschrieben.

5. Dein Buch trägt den  Titel “Der Weg zur exzellenten Führungskraft – Leuchtturm sein! “, wie entstand er?

Ich verwende in meinen Führungskräfte-Trainings sehr gerne den Leuchtturm als Führungskräfte-Metapher. Obendrein spielt der Roman in einem Leuchtturm. Die neu beförderte Führungskraft Fabienne geht, etwas überfordert mit ihrer neuen Position, ihren Lieblingsweg am Meer entlang spazieren als sie die offen stehende Tür des Leuchtturms sieht. Sie tritt ein und lernt Ralf kennen, er entpuppt sich als ihr neuer Mentor und die poetischen Dialoge der beiden mutieren zu einem herzlichen Mix aus Führungskräfte-Werkzeugkoffer & romantischem Flirt. Wie die Geschichte ausgeht, das waren die ersten Zeilen, die beim Warten auf die Fähre geschrieben wurden …

6. Dein Buch erscheint im MANZ-Verlag. Wie kam der Kontakt mit dem Verlag zustande und wie verlief die Zusammenarbeit? 

VBC hat bereits mehrere Bücher im MANZ-Verlag veröffentlicht und verfügt über einen Kooperations-Vertrag. MANZ ist ein Fachbuch-Verlag, deshalb musste ich hin und wieder Poesie rausnehmen 😉 .
Die Zusammenarbeit war höchst professionell und zuverlässig.

7. Hast du auch über Selfpublishing nachgedacht? Wäre es für dich eine Option gewesen?

Für ein Fachbuch wäre dies keine Option für mich gewesen. Für ein Buch im Stil meiner Blogs (Poetisches Reisen mit Sinn) wäre bzw. ist Selfpublishing nach wie vor ein Thema. Außer da draußen liest jemand meine Blogs und meint: „Hey, wir wollen dein Verlag sein, bitte schreib für uns!“ 🙂

8. Hast du ein Korrektorat/Lektorat oder irgendeine Unterstützung bei deinem Buchprojekt in Anspruch genommen?

Nach den ersten zwanzig produzierten Seiten ersuchte ich Sonja Kral, Sabine Spitzer und die VBC-Geschäftsführerin Alexandra Tripolt um ein erstes Feedback zu den bis dahin entstandenen Zeilen. Ich wollte wissen, ob ich so weitermachen könnte oder ob ich am absoluten Holzweg war. Nach dem grünen Licht des Trios schrieb ich das Buch bis Ende August fertig ohne nochmals jemanden drüberlesen zu lassen, ich wollte das Ding ohne Verkopfung fertig werden lassen. 

Dann gab es zwei finale Feedback-Geber aus dem VBC-Umfeld und eine weitere neutrale, unbedarfte Person, um auch die Perspektive einer Person zu bekommen, die all die Themen nicht aus den Trainings kennt. Hier bekam ich einige Verbesserungsvorschläge, von denen ich nicht alle, doch die meisten ins Werk eingearbeitet hab. Dann ging’s ab zum Lektor von Manz, der sich lediglich auf formelle Korrekturen beschränkte (Zitierregeln, neue Rechtschreibung, Quellenverweise,…)
Und nach einem Pingpong dieser Tätigkeiten und einer finalen Fassung der Grafiken ging’s ab zum Druck.

9. Im Rückblick, gibt es etwas, das du mit deinem Wissen heute, in Bezug auf das Buchprojekt, anders machen würdest?

 

Die Idee, an Abenden nach der Arbeit „ein bisschen“ am Buch zu schreiben oder hie und da mal weiterzumachen, funktioniert für mich nachweislich nicht. Für mich ist klar, dass ich geblockte Schreibzeit im Off brauche, im besten Fall an einem schönen Natur-Ort mit Weitblick, da kann sich meine Kreativität optimal entwickeln. Wichtig allerdings: Feste tägliche Stunden- bzw. Seitenanzahl mit sich selbst zu vereinbaren, sonst ist die Verlockung des schönen Ortes zu groß.

In Thailand hab ich obendrein sehr bewusst gelebt: Kein Alkohol, Detox-Salate, Essen erst ab Mittag, Sport & Yoga am Morgen, schwimmen und vieles mehr, das dem Körper und Geist guttut. Ich wollte klar im Kopf sein, und ich denke, das ist mir gelungen.

10. Hast du einen Tipp, worauf Menschen, die Schreiben möchten, achten sollen?

...dass das Herz voll & ganz dabei ist...das spürt der Leser!

Weitere Tipps von mir machen keinen Sinn, weil sie für mich gelten und möglicherweise jemand anderem gar nix bringen, aber man könnte sich folgende Fragen stellen: 

Worüber wollte ich schon immer schreiben? An welchen Tageszeiten fühlt sich Schreiben für mich am besten an? An welchem Ort schreibt sich's für mich am flüssigsten? Worauf möchte ich schreiben?
Kuli auf Klemmbrett & einzelne Papierblätter? Blei auf Block? Füllfeder? Fineliner? Schreibbuch? Farbe?
Oder nur Stichwörter händisch und sonst gleich direkt ins Notebook? Oder Stand-PC am Schreibtisch? Oder...?

11. Gibt es ein Schreibseminar, das du empfehlen kannst?

Dort wo ich bis jetzt war, hat’s mir stets gefallen und ich hab mir von überall tolle Techniken mitnehmen können. Das waren:

12. Gibt es eine Lese-Empfehlung zum Thema Schreiben von deiner Seite?

Spezielle Schreib-Bücher hab ich keine gelesen. Doch: Wer viel schreibt, sollte auch viel lesen. Das schafft aus meiner Sicht einen guten Ausgleich und füllt die Ideen-Schatztruhe gut auf.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

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Bildquellen: Klaus Rafenstein, Manz-Verlag 

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