Online-Teilnahme von Veronika
am 1. Mai 2022
Fazit für Eilige
Der ideale Workshop für alle, die in kurzer Zeit in das Genre Flash Fiction hineinschnuppern und unbefangen ihre ersten Entwürfe zu Papier bringen wollen.
Anmerkung zur Beitragsreihe “Erfahrungsbericht”:
Auf Treffpunkt Schreiben wollen wir unseren Leser*innen auch helfen, einen Überblick von den zahlreichen Aus- und Weiterbildungsangeboten zu bekommen, die es zum Thema Schreiben gibt. Wenn wir also privat – auf eigene Kosten – einen Workshop besuchen (was wir als Schreibbegeisterte oft tun ), erstellen wir dazu einen Erfahrungsbericht. In diesem teilen wir Informationen zum Ablauf, zu den Inhalten und unsere persönliche Meinung, was uns am Workshop gut oder weniger gut gefallen hat. Es handelt sich um unbezahlte Beiträge!
INHALT
Warum ich diesen Workshop besucht habe
Flash Fiction fasziniert mich.
Mit wenigen Worten eine Geschichte entstehen lassen.
Eine Geschichte, in der jedem Satz besondere Bedeutung zukommt.
Eine Geschichte, in der die Leser*in nicht nur liest, was geschrieben steht, sondern auch das wahrnimmt, was weggelassen wurde.
Bei meinen ersten Versuchen in diesem Genre blieben für mich aber einige Fragen offen.
- Wie wird Flash Fiction definiert? Wie kurz oder wie lang darf die Geschichte sein?
- Wie lege ich den Schreibprozess für eine Kürzestgeschichte am besten an?
- Wo wird Flash Fiction veröffentlicht?
- Gib es hier eigene Schreibwettbewerbe?
- Wenn ich mich zu dem Thema “einlesen” möchte, wo fange ich an?
Auf das Workshop-Angebot von Sigrid Varduhn bin ich dann über den Jungle-Writing Blog aufmerksam geworden.
Ihre Schreibwerkstatt schien mir ideal als Einstieg in die Welt der Flash Fiction und als Anlaufstelle für meine Fragen.
TIPP:
Leider gibt es im deutschsprachigen Raum derzeit kaum Schreibwettbewerbe für Kürzestgeschichten. Wer englischsprachige Flash Fiction schreibt, dem eröffnet sich hingegen ein breites Angebot an Ausschreibungen.
Daher mein Hinweis: Sigrid bietet die Flash Fiction Schreibwerkstatt auch auf Englisch an. "It is meant for all people who like to write stories in english even though it's not their native language."
Leitung und Organisation
Die Online-Schreibwerkstatt “Flash Fiction – Kürzestgeschichten” wird von Sigrid Varduhn angeboten.
Sigrid leitet seit 1999 Schreibwerkstätten und schreibt selbst Kurz- und Kürzestgeschichten.
Mehr über ihre Herangehensweise als Schreibtrainerin erzählt sie in diesem kurzen Video (4 Minuten) auf ihrer Webseite.
Zielgruppe
Zielgruppe für diese Schreibwerkstatt sind aus meiner Sicht Schreibende, die sich für das Genre Flash Fiction bzw. Kürzestgeschichten interessieren und einmal “hineinschnuppern” wollen. Vorkenntnisse hinsichtlich kreativer Schreibmethoden sind nicht notwendig.
Der Workshop dauert drei Stunden und ist sehr dicht. Erste Schreiberfahrungen und ein gewisses Vertrauen in die eigene Textproduktion können daher von Vorteil sein.
Teilnehmeranzahl
Der Kurs hätte in einer angenehm kleinen Runde stattfinden sollen (3 Teilnehmer*innen). Leider gab es zwei kurzfristige Absagen. Sigrid hat mich daher zwei Tage vor Kursbeginn kontaktiert und gefragt, ob eine Teilnahme für mich in Ordnung wäre, falls wir nur zu zweit bleiben sollten.
Da ich mich schon irrsinnig auf diese Schreibwerkstatt gefreut hatte, war ich für dieses Angebot sehr dankbar. Viele andere Anbieter*innen hätten abgesagt.
Dieses Setting war für mich also kein Problem. Ich habe das “Privatissimum” sehr genossen.
Dass ich vorab darüber informiert wurde, habe ich als sehr professionell empfunden. Die Information hat mir geholfen, mich schnell in der Kleinstgruppe zurechtzufinden.
Ablauf
Anmeldung und Vorbereitung
Die Anmeldung für den Workshop erfolgt unkompliziert über ein Formular auf der Webseite der Anbieterin. Ich habe kurz darauf eine Anmeldebestätigung per E-Mail erhalten.
Die Rechnung für die Teilnahmegebühr wurde zwei Wochen vor dem Workshop zur Überweisung übermittelt.
Der Kurs wird über die Plattform Zoom abgehalten. Den entsprechenden Meeting- Link hat mir Sigrid kurz vorher gemailt.
Eine Woche vor dem Workshop hatte ich ein kleines Packerl im Postkasten, darin war ein Reclam-Büchlein mit Kürzestgeschichten* und eine hübsche Postkarte mit einer persönlichen Nachricht.
Ich habe mich über diese kleine Überraschung sehr gefreut. Das Buch hatte ich schon länger auf meiner Wunschliste und ich finde es bei Online-Workshops immer toll, wenn ich Kursmaterial bekomme, das ich auch in den Händen halten kann. Das erhöht die Chancen, dass ich die Unterlagen zu einem späteren Zeitpunkt nochmals nutze, enorm.
Auf der Postkarte gab es von Sigrid auch einen ersten kleinen Arbeitsauftrag:
“Schau einfach mal durch, ob du 1-2 Favoriten findest, die wir uns dann auch vorstellen”.
Top motiviert habe ich das Büchlein in meiner Handtasche auch die ganze Woche mitgeschleppt. Zum Lesen hat es leider nicht gereicht. Ich war also eine von diesen “beliebten” Teilnehmerinnen, die völlig unvorbereitet in den Workshop starten.
Im Workshop
Zeitrahmen
Der Workshop war von 10 bis 13 Uhr angesetzt. Dieser doch recht kurz gewählte Zeitrahmen war einerseits gut. Ich hatte beim Online-Meeting keine Probleme, konzentriert zu bleiben. Andererseits hatte ich bei manchen Schreibaufgaben das Gefühl, dass die Zeit knapp wird.
Vermittlung der Workshop-Inhalte
Die Workshop-Inhalte wurden kurzweilig und sehr interaktiv vermittelt. Es gab viele Tipps und Hinweise zu weiterführender Literatur. Für Fragen und Diskussion war ausreichend Zeit. Ich habe auf diese Weise stark von Sigrids Erfahrungen und Wissen profitiert. Zur visuellen Unterstützung des Vortrags gab es Folien.
Schreibangebote
Die Schreibimpulse waren gut aufgebaut und aufeinander abgestimmt. Ich wurde unverkrampft und spielerisch an das Schreiben meines ersten Entwurfs einer Kürzestgeschichte herangeführt.
Neu war für mich die Erfahrung, dass die Trainerin bei allen Übungen mitmacht/mitschreibt und so ihre eigenen Texte erstellt. Das war gerade in unserer Kleinstrunde für mich hilfreich, weil es mir das Gefühl gab, nicht alleine zu schreiben.
Textfeedback
Nach jedem Schreibimpuls hatte ich die Möglichkeit, meine(n) Text(e) vorzulesen und eine erste Rückmeldung zu erhalten. Dieses Angebot nehme ich immer gerne an, weil mir das laute Vorlesen hilft, selbst einen ersten Eindruck vom Geschriebenen zu bekommen. Das Feedback von Sigrid zu meinen Texten war sehr konstruktiv und wertschätzend.
Eingehen auf das individuelle Schreiben
Sigrid hat sich auf meine Bedürfnisse als Teilnehmerin perfekt eingestellt. Dass ich keine Favoriten aus dem Buch ausgewählt hatte, war kein Problem. Wenn ich mehr Schreibzeit brauchte, wurde diese angepasst. Auch die Themen für die Impulse hat sie kurzfristig überarbeitet, nachdem ich angedeutet hatte, dass ich überlege, an einem Schreibwettbewerb teilzunehmen.
Inhalt
- Unsere Lieblings-Minis
- Flash Fiction, Micro Fiction, Nano Fiction
- Wachsen lassen
- Eindampfen
- Ganz kurze Gespräche
Mir hat es gefallen, dass es zwar zu Beginn einen kurzen, gut strukturierten theoretischen Input mit Beispielen gab, aber der Fokus des Workshops auf dem eigenen Ausprobieren lag.
Unterlagen/Handouts
Neben dem bereits erwähnten “Überraschungspaket” habe ich nach dem Workshop die Folien und eine Liste mit Literatur-Tipps zum Thema per E-Mail erhalten.
Meine Highlights
- Die Vielfalt, die im Genre “Flash Fiction” steckt, wurde sehr anschaulich dargestellt. Von Listen-Geschichten bis zum Roman in einem Satz habe ich viele Ideen bekommen, wie auch in wenig Worten mitreißend erzählt werden kann.
- Der Fokus der Schreibwerkstatt liegt (das sagt ja schon der Name ) auf dem Verfassen eigener Texte. Das finde ich persönlich toll. Die 3 Stunden waren für mich sehr produktiv. Ich konnte einige Ideen zu Papier bringen.
- Da die Deadline für den EACWP Flash-Fiction Contest verlängert worden war, habe ich im Workshop angedeutet, dass ich nun überlege, doch noch teilzunehmen. Sigrid hat die Schreibimpulse dann kurzerhand auf das Wettbewerbsthema angepasst. Das war für mich perfekt. Dass sie als Schreibtrainerin, was kreative Schreibimpulse und -methoden betrifft, generell auf umfangreiches Know-how und einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann, merkte man im ganzen Workshop.
Meine Wunschliste/Anregungen
- Ich wollte das Büchlein, das ich im Vorfeld bekommen haben, unbedingt lesen. Darüber hinaus sind Kürzestgeschichten bekanntlich eines: kurz. Trotzdem ist die eine Woche bis zum Workshop wie im Flug vergangen und ich habe es nicht geschafft, mir den ein oder anderen “Lieblingstext” herauszusuchen. Etwas mehr Vorbereitungszeit hätte mir geholfen.
- Wenn etwas toll ist, wünscht man/frau sich gleich mehr davon. So ist es mir auch bei dieser Schreibwerkstatt gegangen. Eine Stunde mehr und damit etwas länger Zeit für den ein oder anderen Schreibimpuls und vielleicht eine zusätzliche Pause landen auf meiner Wunschliste.
- Im Workshop gab es nach jedem Schreibimpuls das Angebot, den entstandenen Text vorzulesen. Im Anschluss bekam ich eine erste wertschätzende Rückmeldung. Auch Sigrid hat ihre Texte vorgelesen und ich habe kurz Feedback gegeben. Dafür hätte ich mir ein paar Anhaltspunkte/Leitfragen gewünscht (z. B. Was waren für dich besonders starke Stellen?). So hätte ich zum einen sofort gewusst, ob oder in welcher Form ich nach dem Lesen Rückmeldung bekommen werde. Zum anderen hätte ich beim Zuhören/Lesen noch bewusster auf bestimmte Punkte achten und mein Feedback daran ausrichten können.
Link
Fakten (lt. Ausschreibung)
Inhalt:
Teilnehmeranzahl:
keine Angaben
Zielgruppe:
keine Angaben
Kosten 2022:
EUR 49,– (inkl. 19% MwSt.)
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Bildquelle: Canva, Treffpunkt Schreiben
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